25.03.2014 – Ayurveda im “Ananda in the Himalayas”…

Es ist Ende November. In Deutschland ist es kalt und grau. Am kleinen Flughafen von Dehradun, eine Flugstunde nördlich von Delhi, sind es kuschelige 25 Grad. Die Sonne scheint, der Himmel ist strahlend blau, die Luft ist frisch und klar. Müde, gestresst und den Winter schon in den Knochen sind wir in Deutschland in den Flieger eingestiegen. Die Anreise war angenehm und die Einreise und das Umsteigen auf dem modernen, übersichtlichen Flughafen von Delhi war unkompliziert. In Dehradun wartet bereits unser Fahrer mit einem Jeep. Wir verlassen das Airport-Gelände, überqueren in Rishikesh den Ganges und fahren in 45 Minuten den Berg hinauf zum malerischen Städtchen Narendra Nagar, wo sich das “Ananda in The Himalayas” befindet. Wir sehen Affen, Ziegen und Kühe und hinter jeder Kurve haben wir einen atemberaubenden Blick auf die nord-indische Tiefebene. Unmittelbar neben dem Palast des Maharadscha von Tehri Garhwal befindet sich unser Ayurveda Resort. “Ananda” bedeutet soviel wie Glückseligkeit und genau das werde ich in der nächsten Woche erfahren…

Kurta-Pyjama 
Im Vice Regal Palast werden wir herzlich begrüßt. Hier befindet sich die Rezeption, die Tea-Lounge und die Bibliothek. Durch den Park spazieren wir hinunter zum Haupthaus, wo sich die meisten Zimmer, das Restaurant, der Pool und der wunderschöne Spabereich befinden. Die herrliche Luft, die parkähnliche Anlage und die wunderbare Aussicht lassen die Müdigkeit in Luft auflösen. In meinem schönen “Valleyview-Zimmer” finde ich einen weißen, glatt gebügelten Kurta-Pyjama. In dem luftigen Kleidungsstück aus feiner Baumwolle ist man immer passend angezogen und das Gepäck lässt sich auf ein Minimum reduzieren. Ritu, die Spa-Managerin führt uns durch den Spa-Bereich. Im Anschluss habe ich ein Intake-Gespräch mit meinem Ayurveda Arzt Dr. Chandanzi. Meine Dosha wird bestimmt und am Abend geniesse ich dann meine erste ayurvedische Mahlzeit. Gesund und kalorienreduziert, gleichzeitig aber sehr schmackhaft und ausreichend!

Wanderung in den Himalayas, erste Yoga-Stunde & Ayurvedische Massage
Von wegen Urlaub…um kurz vor sieben treffen wir uns vor dem Palast mit Dinesh, einen jungen Guide aus Rishikesh, der uns auf einem Hike zum Kunjapuri Tempel begleitet. In 3 Stunden wandern wir den Berg hoch. Über Felder und Acker, durch kleine Dörfer, schlängelt sich der Pfad nach oben. Nach 3 Stunden haben wir den Tempel erreicht und geniessen die grandiose Aussicht auf die Himalayas! Mit dem Jeep fahren wir wieder zurück zum “Ananda”, wo ich um 11:30 Uhr draussen in der Sonne meine erste private Yoga-Stunde habe. Ich schlafe mehrmals ein, aber meine Yoga-Lehrerin Archana meint, dass das ein gutes Zeichen von Entspannung ist. Nach dem Yoga folgt eine Einführung in Pranayama (Atemtechnik). Am Nachmittag lerne ich den Spa-Bereich kennen. Ich werde im Ruhebereich abgeholt und zum Behandlungs-Zimmer gebracht. Vor jeder Behandlung werden meine Füße mit warmen Wasser gewaschen und ein Gebet wird gesungen. Dann folgt eine Choornaswedanana (Stempelmassage) und im Anschluss 30 Minuten Kati Vasthi (Ölaufguss auf dem Rücken). Ruhe, Wärme, Enstpannung…this is bliss...

Shirodara & Aarti Zeremonie am Ganges
Um 07:00 Uhr spazieren wir durch den schönen Park zum Yoga-Pavillion. Nach dem Yoga schmeckt das Frühstück draussen in der Sonne doppelt so gut. Sumit unser “Kellner” und persönlicher Berater was Ernährung angeht, kennt unsere Doshas bereits und weiss genau was jeder essen soll/darf/möchte…Um 11:15 Uhr folgt die Udwarthana (trockene Kräutermassage). Im Anschluss faulenzen wir auf einer Liege am Pool und geniessen die Sonne, das herrliche Licht, das Vogelgezwitscher und unterhalten uns oder dösen bis zur nächsten Behandlung: Shirodara (der Stirnguss)! 55 Minuten lang wird körperwarmes Öl aus einem Gefäß über die Stirn gegossen, unglaublich entspannend (ich war doch schon entspannt, aber da gab es wohl noch eine Steigerung!). Am Abend fahren wir nach Rishikesh zu einer Aarti Zeremonie am Ganges. Wir lassen uns mit einem kleinen Boot ans andere Ufer bringen und setzen uns auf die Marmorstufen am Wasser. Mit öligen Haaren von der Shirodara beobachten wir die sprirituelle Zeremonie. Auf dem Rückweg zum Hotel kreuzt ein Leopard unseren Weg, ein interessanter und ereignisreicher Tag geht mit dieser Begegnung zu Ende!

Indische Philosofie
Yoga, Stempelmassage und Lunch mit Dr. Chandanzi, der wissen möchte wie es mir geht. Mir geht es wunderbar, ich schlafe nur schlecht. Vielleicht zu viel Entspannung? Oder zu viele neue Eindrücke? Eigentlich stört es mich gar nicht so sehr. Am Nachmittag ist Nasyam (Nasen-/ Nebenhöhlenreinigung) angesagt. Meine Mitreisenden haben mich schon gewarnt, dass diese Behandlung nicht so angenehm ist, aber zur Entgiftung gehört es eben dazu. Am Abend haben wir “Vedanta Classes” im Palast. Vedanta lässt sich vielleicht am besten mit “Indische Philosophie und Lebensweisheit” übersetzen. Jeden Abend erzählt der Vedanta-Lehrer über ein bestimmtes Thema aus dem Alltag (Arbeit, Geld, Beziehungen…) und es wird diskutiert. Es tut gut die grauen Zellen einmal wieder anzustrengen und es macht viel Spaß festzustellen, wie universell diese Themen sind. Ob Inder, Europäer oder Amerikaner…wir sehen in unserem Kurta Pyjamana nicht nur sehr einheitlich aus, wir stellen auch fest, dass wir im Alltag den gleichen Problemen begegnen und diese zu lösen versuchen.

Erholsame Stunden am Pool
Yoga, Frühstück, Udwarthana Massage…allmählich stellt sich ein Gefühl ein, dass ich angekommen bin. Ich lese mittags am Pool und fühle mich herrlich faul. Das Gefühl ständig und immer noch etwas erledigen zu müssen ist verschwunden. Sumit bietet an, mir mein Mittagessen an den Pool zu bringen. Hervorragend! Das Mittagessen mag ich besonders gerne, weil es dann eine kleine süße Nachspeise gibt. Wir haben die Kalorien mal zusammen gezählt: Im Schnitt bekommen wir 1200 Kalorien am Tag, was doch recht wenig ist. Aber das Essen ist unglaublich lecker, frisch und abwechslungsreich und ich leide absolut keinen Hunger. Bei soviel Glückseligkeit kommt natürlich irgendwann der Tag, an dem es einem weniger gut geht. Die Entgiftungsbehandlung am Nachmittag schlägt mir auf den Kreislauf. Ich friere, bin müde und schlapp und gehe mit dicken Socken und Daunenjacke zu den Vedanta Classes. Abends gehe ich früh schlafen und ich verzichte auf die Wanderung zum Tempel am nächsten Morgen.

Yoga Nidra – mehr Entspannung geht nicht 🙂
Um 11:00 Uhr haben wir wieder eine private Yoga-Stunde. Nach dem Hatha Yoga folgt eine Unterrichtsstunde Yoga Nidra (Schlaf-Meditation). Bei klaren Bewusstsein sollte man völlige Entspannung erreichen. Ab und an drohe ich einzuschlafen. Archana weckt mich dann sanft mit Ihrem Fuss und grinst. Hm…ich bin soooooo entspannt…! Am Nachmittag geht es wieder in den Spa-Bereich. Dieses Mal für eine Augenreinigung (Tarpana). Ungewohnt aber nicht unangenehm. Mit Ghee werden die Augen intensiv gereinigt. Im Anschluss geniesse ich ein Pizhichil (Ölbad).


Abhyanga & Mukhlepa

Unser letzter Tag! Nach dem Morgen-Yoga folgen noch einmal Pranayama (Atemtechnik) und Abhyanga (Vollkörper-Öl-Massage). Nach dem Lunch geniessen wir ein letztes Mal die Sonne auf unserer Liege am Pool. Am Nachmittag gibt es eine Mukhlepa (Gesichtsbehandlung) und dann gehen wir zum letzten Mal zu den Vedanta Classes. Abends gibt es, da es unser letztes Dinner ist, ein Ayurvedisches Grand Dessert mit “Gute Reise” in Schoko-ladenschrift. Wir gönnen uns ein Glas Wein zum Abschied und ich nehme mir vor, nächstes Jahr wieder zu kommen. Dann aber mindestens 10 Tage!

März 2014
Und das ist jetzt vier Monaten her. Was hat es mir gebracht? Die Woche war ein Traum. Ich habe mich erholt und entspannt und konnte unglaublich gut abschalten vom Alltag. Alle Verspannungen und Wehwehchen, die mich von den vielen Stunden am Schreibtisch oft quälen, waren nach 5 Tagen komplett verschwunden. Ich habe meine Ernährung ein wenig umgestellt und achte darauf, dass ich ausreichend Sport mache. Ich habe seit meiner Ankunft im “Ananda” 6 kg abgenommen. Ich war positiv überrascht wie gut ich mich nach den Yoga-Sessions immer gefühlt habe und ich nehme mir jeden Tag vor damit anzufangen. Das “Ananda” bietet verschiedene Wellness-Packages von 5 bis 21 Tage, sowie kleine Getaways von 3-5 Tage an. Ich habe eine einwöchige Ayurvedic Rejuvenation-Kur gemacht und als Einstieg war das wunderbar.

Hier geht es zum “Ananda in the Himalayas”

Hier geht es zum Reisebericht Bhutan